Erinnerungen an die Rote Armee in der DDR
ein Fotoprojekt von Stefano Corso und Dario-Jacopo Laganà.

Historischer Hintergrund:
1994 - 2014. 20. Jahrestag des Abzugs der Roten Armee aus Ost-Deutschland.
1945 - 2015. 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs.

Der Rückzug der Sowjetischen Truppen, die von 1945 bis 1991 in Ost-Deutschland stationiert waren, dauerte 3 Jahre. Eine halbe Million Menschen wurden in die Ex-UdSSR zurückgeführt.
Es war die stärkste Truppe der Sowjets nach 1945. Ihre wurde demontiert und die Einheiten wurden in der ex-UDSSR verlegt. Zurück blieben verlassene militärische Städte, Flughäfen, Trainingslager, Wohnviertel mit Schulen, Turnhallen, Kinos und Theater. Im Umfeld dieser Städte entstanden komplett verlassene Gegenden, die sich die Natur in den folgenden 20 Jahren die Natur zurückerobert hat. Für andere Orte wurden neue Nutzungsmöglichkeiten gefunden und es ist inzwischen schwer, die Spuren der Sowjets aufzufinden. Einige Kasernen wurden in Wohnhäuser umfunktioniert, auf vielen ehemaligen Flughäfen befinden sich heute Solarfelder... Dieses Projekt möchte die einzigartigen Fälle der Gesamtheit der Veränderungen darstellen.

Konzept:
Dieses Projekt soll ein Abbild von den 20 Jahren seit dem Abzug der Roten Armee sein. Durch die Bilder wird ein weniger bekannter Teil der deutschen Geschichte gezeigt. Vom kleinen Wachtturm von Schneekopf an der Grenze zum Westen (Thüringen) bis zum Hafen von Mukran auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), von wo aus Teile der sowjetischen Armee zurück nach Kaliningrad fuhren.
Es ist von allgemeinem Interesse, diesen Teil der Geschichte zu erhalten, der nach und nach immer weniger Spuren in der Bevölkerung hinterlässt. In den ersten Jahren nach 1994 wurde er völlig vernachlässigt und ist in Vergessenheit geraten. Jetzt befindet er sich in einem Stadium des Verfalls, mit dem Risiko, dass die Spuren der Sowjets auf deutschem Boden komplett verschwinden.

Das Projekt ist in zwei geteilt: die Veröffentlichung eines fotografischen Bildbandes und die Erarbeitung einer fotografischen Wanderausstellung.


Projektdaten:
- einjähriges Projekt
- mehr als 8.000 km gereist
- mehr als 300 besuchte Standorte
- mehr als 10.000 Bilder

Publikation:
Ziel des Buches ist es, die verschiedenen Veränderungen der Standorte der Roten Armee, deren heutigen Zustand (20 Jahre nach dem Abzug), die Möglichkeiten städtischer und ländlicher Wiedernutzung sowie die Neugestaltung von verlassenen Orten zu katalogisieren.

Wanderausstellung:
Fotografie ist eines der direktesten Medien und ermöglicht daher dem Beobachter, sich komplexen Themen auf einfache Art zu nähern. Vom fotografischen Blickpunkt aus scheint es daher unumgänglich, eine Fotoausstellung in Berlin zu zeigen, einem Standort mit historischer Relevanz für dieses Thema.

Die Ausstellung besteht aus 30 Bildern auf 75x50 cm Alu-Dibond, 3 Erläuterungstafeln in Forex (mit der Einleitung zum Projekt, einer Karte von Ost-Deutschland mit den zu untersuchenden Orten und der Biografie der Fotografen) sowie einer Video-Montage weiterer Fotos.



 
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